Bei einer GAS (gruppi di acquisto solidale) handelt sich um eine "solidarische Einkaufsgruppe", d.h. eine Gruppe von Menschen, die sich nach dem Kriterium der Solidarität zu gemeinsamen Einkäufen zusammenfindet. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, zwischen Verwandten und Freunden, in Häusern mit mehreren Parteien, am Arbeitsplatz, in einer Schule, einem Krankenhaus oder innerhalb verschiedener Vereine usw.

Diese Gruppe organisiert sich, um gemeinschaftliche Käufe von landwirtschaftlichen Produkten direkt bei den Bauern, aber auch von anderen Arten von Produkten oder Dienstleistungen zu tätigen. So überspringt sie die unzähligen Einzel- und Zwischenhändler, die die Kosten für alles, was wir kaufen, in die Höhe treiben (kurze Lieferkette).

Gewöhnlich finden diese Austausche auf lokaler Ebene statt, um die regionalen Erzeuger und Produkte (im ital. oft „km zero“ = „km null“ genannt) zu unterstützen und so die überhöhten Energiekosten und die Umweltauswirkungen ihres Transports zu reduzieren und eine direkte Beziehung zu den kleinen regionalen Betrieben herzustellen.

In unserem Fall reisen Produkte, weil im Norden keine Zitrusfrüchte angebaut werden. Aus diesem Grund versuchen wir, die Logistik zu rationalisieren, um die Reisekosten und die damit verbundenen wirtschaftlichen, Energie- und Umweltkosten zu senken.

Das Wort "solidarisch" ist sehr wichtig, denn es beschreibt eine Beziehung der Solidarität zwischen dem Betrieb, der die Produkte zu einem fairen Preis anbietet, und den Betrieb so existieren lässt, und den Menschen der GAS, die Lebensmittel zu einem fairen Preis beziehen und diesen ein Gesicht und eine Geschichte geben können. Somit können die Verbraucher auch sicher sein, dass die Arbeit fair entlohnt wurde. Dadurch entsteht eine Beziehung zwischen der GAS und dem Erzeuger, die über einen rein kommerziellen Austausch hinausgeht. In einigen Fällen hat die Intervention von Gruppeneinkäufen durch die GAS die Schließung einiger Betriebe verhindert. In anderen Fällen übernehmen die GAS einen Teil der Produktionskosten durch Vorabkäufe und der Erzeuger verfügt somit, ohne Kredite beantragen zu müssen, über die notwendigen Mittel, um die Arbeit für die GAS zu beginnen.
Wir haben es einige Male erlebt, wenn wir nicht genug Geld hatten, um eine neue Landwirtschaftssaison für uns oder einen unserer Partner zu starten: Mit den Vorschüssen einiger befreundeter GAS konnten wir Gehälter zahlen und Materialien und Rohstoffe kaufen, um eine neue Saison zu beginnen.

Die GAS ist also eine Möglichkeit, Einfluss auf die Art von Wirtschaft zu nehmen, die wir fördern wollen. Es kann tatsächlich eine Erfahrung von Basis-Demokratie sein, wo neue Ideen, Vorschläge und Aktionen geboren werden, immer in Richtung einer gerechteren und menschlicheren Gesellschaft, mit einer Beziehung gegenseitigen Vertrauens als Basis.

Unser Konsortium würde ohne diese organisierten Gruppen nicht existieren, und gleichzeitig wurden viele neue GAS als Folge unserer Verbreitung der Solidarwirtschaft geboren.

Diese Erfahrungen zeigen das Potenzial für Veränderungen, das die Entscheidungen eines jeden von uns auslösen können. Sie können die gegenwärtige Vision der Wirtschaft umkehren und eine Unendlichkeit wirklich nützlicher guter Praktiken umsetzen.