Warum sollten wir die „Reiserouten“ unseren Freunden vorschlagen?

Der Massentourismus verursacht große Kontraste bei Transport, Empfang, Versorgung mit Lebensmitteln und Abfallentsorgung, Umgang mit Arbeitskräften und den Auswirkungen auf die Umwelt.

Versucht man,  eine Parallele zwischen dem Vertrieb von landwirtschaftlichen Produkten und dem Angebot von Tourismusprodukten zu ziehen, stellt man fest, dass es viele kritische Gemeinsamkeiten gibt: die Kosten für Vermittlung (Vertrieb) und Werbung, die Nivellierung von Qualität und Eigenart und die Standardisierung des Angebots.

Will ein Hersteller seine Zitrusfrüchten unmittelbar an weit entfernte Menschen liefern (außer er ist Teil eines Konsortiums wie dem unseren), muss er sich den untragbaren Methoden der Ausbeutung seiner und anderer Arbeitskräfte, der Homologation von Sorte und Qualität des Produkts und der damit verbundenen höheren Belastung der ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen unterwerfen.

Und will jemand gerne Touristen beherbergen und potenzielle Reisende von weit weg erreichen, muss er unglaublich hohe Vermittlungs- und Werbekosten tragen, er muss sich den vom Markt auferlegten Preisnormen anpassen, sich diesem System unterwerfen, der dem Reisenden nur scheinbar Wahl- und Bewertungsfreiheit gewährt, in Wahrheit aber einen perversen Mechanismus des Profites der multinationalen Hotel- und Werbekonzerne verbirgt (diese Unternehmen heißen Meta, Google, Tik-Tok, Booking.com, Air B&B...).

Andererseits, wenn ein Verbraucher Lebensmittel vom Land essen möchte und zu den großen Einzelhandelsketten geht... die Antwort kennt ihr bereits.
Wenn ein Reisender in einem Hotel übernachten möchte, was zahlt er? Und was erhält er dafür als Gegenleistung?


Meiner persönlichen Erfahrung nach, entfallen in der heutigen Situation des Beherbergungssektors, in der eine faire Entlohnung der Arbeit, eine möglichst geringe Umweltbelastung und transparente Beziehungen zu den Reisenden Grundvoraussetzungen sind, etwa 45 % der anfallenden Kosten auf Provisionen, Marketing und eine Reihe von Zusatzleistungen, die erforderlich sind, um wettbewerbsfähig zu sein.

Doch ich habe einen Agrartourismusbetrieb und der Empfang von Reisenden dient der Unterstützung meines Hofes!
Wenn ich also meine Erfahrungen mit denen des Konsortiums kombiniere, den Überlegungen und Erfahrungen meiner Weggefährten zuhöre und den Wunsch vieler KonsumAkteure berücksichtige, uns zu besuchen und einige Zeit mit uns zu verbringen, ist es vielleicht an der Zeit, ein mehr oder weniger strukturiertes Modell von Gänsen und Hühnern für Reisen und Aufnahme vorzuschlagen.

Daher die Vorschläge unserer „Reiserouten", die ein Lösungsansatz sein sollen, um ein größeres Bewusstsein für unsere Handlungen zu vermitteln, um zu versuchen, uns etwas weniger beeinflussen zu lassen durch Mechanismen, die größer sind als wir selbst und die an unsere Grundbedürfnisse appellieren („Lernen durch Reisen, das ist unsere Idee"). Versuchen, unsere Umweltbelastung zu verringern.

Kurz gesagt, wir treffen uns, um unsere Erfahrungen als Hersteller:innen und Verbraucher:innen auszutauschen, um gemeinsam zu lachen, um Energie und den Wunsch nach Veränderung weiterzugeben, um Geschichten über unsere Länder zu erzählen, über Vergangenheit und Zukunft, um gemeinsam zu essen und zu trinken und um die Welt um uns herum und uns selbst mit den Augen des anderen zu sehen.

Zu Fuß zu gehen, in einem für unsere Beine geeigneten Tempo, um neue Landschaften zu entdecken und sich vorzustellen.
Antonio Livoti, sizilianischer Landwirt.

Entdecke die REISEROUTEN des Hühnerstalls!